Der Tresor eines Jägers ist in vielen Fällen mit Kurz- und Langwaffen gefüllt. So unterschiedlich wie die Kaliber sind, sie verschieden ist das einzelne Äussere der Waffen. Von Holz, Kunststoff bis Metall sind unterschiedliche Materialien vorhanden. Nicht jede Waffe erscheint auf den ersten Blick auch für die Jagd vorgesehen zu sein. Dementsprechend ist auch unter Jägern nicht jede Waffe gleich gern sehen.
Krieg spielen oder Jagen gehen - mit dem Sturmgewehr zur Jagd
In den Medien ist immer wieder von halbautomatischen Sturmgewehren für die Jagd zu lesen. Der Begriff „halbautomatischen Sturmgewehr“ gibt es so in den Gesetzesbüchern in Deutschland nicht. Eine Waffe ist entweder ein halbautomatisches Gewehr oder eine vollautomatische Kriegswaffe. In der Optik mag der Unterschied nicht gross sein, bei der Anschaffung hingegen schon:
- Halbautomatische Waffen können legal erworben werden, wenn ein entsprechendes waffenrechtliches Bedürfnis (Sport/Jagd/Sammeln) besteht
- Vollautomatische Waffen sind nicht käuflich legal erwerbbar
Fakt: Es gibt nach der deutschen Rechtsordnung keine zivilen Sturmgewehre!
Das Äussere ist nicht das Mass aller Dinge
Egal welches halbautomatisches Gewehr sie für die Jagd kaufen und einsetzen wollen, das Äussere entscheidet nicht alleine über den Kauf. Sowohl die Funktionalität, Kaliber und Unterhalt sind beim Erwerb zu beachten. Aber welche Vor- oder Nachteile haben halbautomatische Gewehre tatsächlich gegenüber Repetierbüchsen?
Oberland Arm – Modell OA15
- Kaliber .223
- Lotharwalterlauf, 51 cm mit 8“ Drall
- Zielfernrohr Zeiss, V8 4.8 – 35 x 60 mit Absehen 60 (Mildot)
- Gekauft für die Raubwildjagd bis 250 Meter
Vorteil | Nachteil |
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Savage MSR 10
- Kaliber .308
- 18 Zoll Lauf
- Gekauft für die Jagd und sportliches Schiessen bis 600 Meter
Vorteil | Nachteil |
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Sämtliche halbautomatischen Waffen haben Vor- und Nachteile, wie ein Repetierer dies auch vorzuweisen hat. Das Kaliber unterscheidet sich auch nicht. Was ist aber der Grund, warum die Waffen teilweise so ungern gesehen werden auf der Jagd?
Über Geschmack lässt sich streiten
Während wir unseren Alltag mit neuen Geräten ausfüllen und die Zeit schnell an uns vorbei rast, bleibt oft das Altbewerte in unseren Köpfen stehen. Wenn unterschiedliche Generationen von Jägern am Tisch sitzen und sich über das Weidwerk unterhalten, prallen oft Parallelwelten aufeinander. Hier gibt es meistens kein Richtig oder Falsch. Es sind unterschiedliche Zeitepochen, die mit eigenen Bedürfnissen und Erfahrungen gefüllt sind. So ist es auch bei der Optik der Waffen.
Warum ecken die halbautomatischen Waffen an?
Die Werbung, Filmbranche und einige Jagdblogger präsentieren mit Stolz ihre Jagdwaffen. Mit Tarnkleidung, dem Gewehr und erlegten Tier auf ein Foto, lässt sich vermitteln, dass jene Waffe perfekt für die Jagd sei. Diese Bilder führen bei dem Betrachter regelmässig zum Kopfschütteln. Jegliche Ästhetik und Respekt vor der Kreatur geht verloren. Hier werden die Kritiker laut. Sie bringen das Argument, vor dass die Darstellung Krieg Szenen ähnelt. Das Aussehen der halbautomatischen Waffen trägt den grössten Teil dazu bei. Mit Sicherheit ist die Basis der Langwaffen im militärischen Bereich zu finden. Doch das waren die früheren Jagdwaffen auch. Ein Karabiner 98K diente ab 1935 als Standartwaffe der deutschen Wehrmacht. Und diese Repetierer kommen auch heute noch jagdlich zum Einsatz.
Selbstladeflinten sind heute Standard
Nebst Selbstladebüchsen kommen immer mehr Selbstladeflinten zum Einsatz. Obschon dasselbe Prinzip dahintersteckt, führen diese Waffen kaum zu Diskussionen. Im Gegenteil! Ihre Eigenschaften führen sogar dazu, dass sie gerne gesehen sind. Auf der Jagd bieten Selbstladeflinten wesentliche Vorteile gegenüber den üblichen Flinten. Der dritte Schuss, deutlich weniger Rückstoss und Materialbedingt erheblich pflegeleichter und Robuster sind die wesentlichen Vorteile dieser Flinten.
Das Rad der Zeit dreht bei allen
Der Fortschritt der Zieloptik, Munition und Beobachtungstechniken nutzen wir ohne Schulterzucken aus. Warum tun wir uns aber bei den halbautomatischen Waffen so schwer? Ist es unweidmännisch eine Langwaffe im militärischen Look zu führen? Die ethischen Regeln der Jagd sind oft unbeschriebene Gesetze, die jeder für sich selber festlegt. So glaube ich, dass nicht die neue Optik in Frage gestellt wird, sondern das Verhalten des einzelnen Jägers. Wer eine AR15, AR10, AO15 und dergleichen führt, sollte sich im Klaren sein, dass er und sein jagdliches Tun genau betrachtet werden. Jegliches nur so kleine abnorme Verhalten, führt unweigerlich zur Ablehnung der Waffe. Am Schluss suchen die Gegner jegliche noch so kleinen Gründe um ihre Abneigung kundtun zu können.
Autor: Roger Leuthard
Kredo: Egal welche Waffe man führt, es ist das Auftreten und Verhalten, welche über die Abneigung und Befürwortung entscheiden.
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