Während der Aussaat verzehren rabenartige Vögel wie die Rabenkrähen oder auch Saatkrähen die Getreidesaat, Getreidekeimlinge und Saatkartoffeln. Wenn die Maisjungpflanzen das dritte Blattstadium erreicht haben, sind sie vorerst vor weiteren Fressattacken durch Rabenvögel sicher. Nach dem die Maiskolben die Milchreife erreichten, kehrt die Gefahr von Fraßschäden jedoch wieder zurück. Allerhöchste Zeit im August, zu Beginn der Jagdzeit der Rabenkrähen, die Krähenjagd am Mais durch zu führen.
Das ganze Revier kann man ausnützen
Viele Reviere oder Revierteile sind im Winterhalbjahr so deckungsarm, dass die Stellen, in denen sich ein Schirm in der natürlichen Deckung integrieren lässt, recht dünn gesät sind. Der im Sommer stehende Mais, oder auch andere hohe Feldfrucht, wie die Sonnenblumen, bieten bis zur Ernte Deckung in Hülle und Fülle, was den Schirmbau erheblich erleichtert, manchmal sogar gänzlich entbehrlich macht.
- Der Vorteil der hohen Feldfrucht ist, dass man auch an Stellen jagen kann, wo dies aufgrund fehlender Deckung sonst nicht geschehen kann.
- Ein weiterer plus Punkt ist, dass die Stellen die tatsächlich auch im Winterhalbjahr Tarnung für einen Schirm bieten, für diese Zeit "aufgespart" werden können.
Tarnschirm im Maisfeld
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten sich am Feldrand zu verwirklichen. Die wohl Schlechteste ist, den Mais auf zwei Quadratmeter niederdrücken, einen kompletten Schirm reinzubauen und dann die Frontseite mit den anfallenden Maisstängeln zu tarnen. Aus solchen Tarnschirmen lässt sich zwar unbestreitbar besser schiessen. Durch die gebrochene natürliche Maiskannte wirkt der Schirm jedoch auffällig aus der Ferne. Im Weiteren reagieren die Landwirte kaum mit Freude auf zusätzliche Schäden in der Frucht.
- Baue den Tarnschirm mit Bedacht!
Die zehn Gebote der Krähenjagd gelten auch im Mais
Unauffälliger ist es sich hinter die erste Maisreihe zu setzen und nach vorne eine Tarngardine hinten an den Maisstangen, die vor dem Sitzplatz stehen, zu spannen. Je nach Dichte des Bewuchses sollte auch die Lücke seitlich zwischen den Maisreihen durch ein Tarnnetz getarnt werden. Insbesondere wenn der Mais mit zunehmender Reife immer kahler wird. Einzelne Stängel kann man zum besseren Schiessen knicken, oder unauffälliger - oberhalb der Kolben abschneiden. Je niedriger die Frucht steht, desto mehr müssen wir durch Tarnnetze unsere Tarnung verbessern.
- Tarnung gilt auch im Mais als oberstes Gebot
Eine Variante der Jagd
Die Krähenjagd gestaltet sich erfolgreicher, wenn man nichts dem Zufall überlässt. Dazu gehört auch die richtige Auswahl des Jagdplatzes. Damit am Schluss der Landwirt nicht sauer auf die Jäger ist, weil sie zusätzlichen Schaden verursacht haben, sollte man das Maisfeld genau begutachten. Wenn in der ersten Reihe ein oder zwei Stängel bereits fehlen, ist dies eine gute Stelle für den Tarnschirm. Man setzt sich dabei in die zweite Reihe und setzt sich so hin, dass die rechte Schulter an die Lück angrenzt. Störende Blätter von der ersten Reihe können entfernt werden. Von der zweiten Reihe entfernt man nur die Blätter, die wirklich stören. Durch diese Variante hat von ein offenes Schussfenster nach vorne und trotzdem eine einwandfreie Tarnung.
Die Flinte schnell im Anschlag
Es gibt oft viele gute Vorgehensweisen bei der Krähenjagd. Am Schluss muss jeder Jäger für sich entscheiden, wie es ihm am besten passt. Die Variante mit der zweiten Reihe hat den Vorteil, dass
man im Sitzen die Flinte auf den Oberschenkel legen kann und so schnell ohne Verhaken in den Anschlag gelangt. Durch das einfache Handling der Waffe herrscht eine Ruhe, welche die anfliegenden Vögel einfach zur Beute machen lässt.
Wächterkrähen wirken unnatürlich - falsch!
Wächterkrähen gehören zwingend zu jeder Krähenjagd dazu. Das freundliche Lockbild wird dadurch vertraut gemacht und einer erfolgreichen Lockjagd auf Krähen steht fast nichts mehr im Wege. Damit die Krähen unsere platzierten Lockvögel bereits weit aus der Ferne sehen, stellen wir rund 10 Meter neben dem Tarnschirm eine Wächterkrähe auf. Es mag sein das dies optisch eher abschreckend auf uns wirkt. Aber die Erfahrung zeigt, dass die Rabenvögel die Wächter direkt anfliegen.
Das etwas andere Lockbild
Das freundliche Lockbild besteht weiterhin aus einwandfrei beflockten oder besockten Lockkrähen. Die Anordnung der Lockvögel unterscheidet sich nicht zur normalen Jagd mit einem freundlichen Lockbild. 15 Meter vor dem Tarnschirm stellen wir die erste Attrappe auf. 30 Meter entfernt die letzte Krähe. Jagen wir an einer Stelle, an der die Krähen die Maiskolben angefressen haben, können wir auch unsere Lockkrähen an die Maisstangen anbringen. Aber dies sollte man wirklich nur dann machen, wenn die Kolben auch vorher schon durch die Krähen aufgesucht wurden.
Schäden durch Krähen im Mais
Diese große Variabilität in der Nahrungsbeschaffung, in Verbindung mit hochgradiger Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit ist das Geheimnis des Erfolges der Krähe. Die Rabenkrähe - genauso wie die im Osten und Norden Europas vorkommende Nebelkrähe - kommt nicht nur mit allen natürlichen Gegebenheiten zurecht, sondern profitiert in hohem Masse von den menschlichen Einflüssen in die Natur. Dies führt zu stark steigenden Beständen der Elstern und den anderen rabenartigen Vögeln. Glaubt man der Statistik, scheint das das Bestandswachstum der Rabenkrähen in den letzten Jahren allerdings etwas abzuschwächen. Beide Singvögel - Arten sind in den letzten Jahrzehnten verstärkt in die Dörfer und Städte eingezogen, wo sie oft Brüten. Sie können daher als Kulturfolger, wie auch als Kriegsgewinnler der menschlichen Naturbeeinflussung bezeichnet werden.
Factsheet
- Nehmen Sie sich die Tipps zu Herzen. So schimpft garantiert kein Landwirt, dem die Krähen oft empfindlichen Schaden bei der Saat von Mais, aber auch den reifenden Kolben machen!
- Der Fuchs kann immer kommen! Dies gilt auch bei der Jagd im Maisfeld.
Autor
Bild und Auto: Roger Leuthard mit seinem Jagdhund Jackpot
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