Die Anschaffung eines Jagdhundes geschieht nicht spontan. Man macht sich viele Gedanken und wägt jeweilige Vor- und Nachteile ab. Welche Hunderasse? Wie setze ich den Hund bei der Jagd ein? Wie gestaltet sich der Alltag?
Der Labrador ist von Haus aus ein Jagdhund. In England wird er vorwiegend für Arbeiten nach dem Schuss eingesetzt.
Sind die Würfel für die Rasse gefallen, geht es mit der Auswahl der Zuchtstätte weiter. Wer einen Welpen erwirbt, muss sich zuvor den Züchter ganz genau anschauen. Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen! Lassen Sie sich nicht durch das niedliche Erscheinungsbild der Welpen beeinflussen. Wägen Sie kritisch ab, ob die Zuchtstätte ihren Bedürfnissen und Vorstellungen gerecht wird. Denn zu Beginn liegt alles in den Händen des Züchters.
Die ersten sieben Lebenswochen
Auf Erkundungstour – Täglich lernt der Welpe neue Eindrücke einzuordnen.
Vegetative Phase
Diese Phase beginnt mit der Geburt und umfasst die ersten zwei Lebenswochen. Die Welpen kommen taub und blind zur Welt.
Übergangsphase
Nach rund 17 Tagen öffnen sich die Lidspalten und der äussere Gehörgang. Die Welpen entwickeln ihre Sehfähigkeit. Sie werden langsam aktiver und nehmen die Umgebung zunehmen wahr.
Prägungsphase
Die vierte bis siebte Lebenswoche wird als Prägungsphase bezeichnet. Die Nase, Augen und Ohren sind voll entwickelt. Der Welpe lernt nun Schritt für Schritt mit den unterschiedlichen Eindrücken umzugehen. Er nimmt sein Umfeld bewusst wahr und lernt soziale Bindungen einzugehen.
Sozialisierungsphase
Spielen geht vor Dressur in der dieser Phase!
Ab der 8. Lebenswoche dürfen Sie den Vierbeiner an sich nehmen. Ab diesem Alter beginnt auch die Sozialisierungsphase beim Welpen, weshalb die Ausbildung sofort beginnt. Es ist eine wichtige Zeit für Sie und den Hund. Hier macht man oft den Fehler, den Fokus auf die Dressur anstelle auf das Spielen zu richten. Beides ist wichtig, aber es gilt zuerst den Hund freudig und spielerisch an die neuen Aufgaben heranzuführen.
Das neue zu Hause
Mit der Übergabe des neuen Jagdhelfers beginnt für das Tier ein neues Leben. Alles was ihm bis anhin vertraut war, geht verloren. Jetzt sind wir als sein Rudelführer gefragt, was einiges an Zeit beansprucht. Es liegt nun ausschliesslich an ihnen, den Welpen auf sich und das Umfeld zu prägen sowie die ersten Erziehungsmaßnahmen zu beginnen. Gegen Ende der Prägungsphase ist es wichtig, dass der Welpe vielen Reizen ausgesetzt wird. Dosiert und bedacht führen wir die Welpen an andere Menschen, Tiere und Situationen im Alltag heran.
Hier fühlt sich der Welpe wohl. Eine Transportkiste ist als Schlafplatz für den Welpen optimal. Die eigene Höhle, hier fühlt sich der Welpe wohl. Die Transportbox nehmen wir zukünftig auch mit auf unsere Reisen, fürs Auto und Unterkunft. Durch das Angewöhnen fühlt er sich geborgen in der Box.
Wir prägen den Hund und setzen ihn stehts neuen Gerüchen aus.
Rangordnungsphase
Die Rangordnung wird herausgefunden.
Diese Phase findet zwischen der 13. und 16. Lebenswoche statt. Der Hund testet die Grenzen aus. Er will seinen Platz und Rang im neuen Rudel herausfinden. Jetzt gilt es konsequent aber fair zu sein! Es empfiehlt sich, den Junghund an Halsband und Leine zu gewöhnen. Es werden ihm so die ersten Grenzen aufgezeigt und er lernt beim Führer zu gehen.
Rudelordnungsphase
Nun kommt der Gehorsam vor dem Spiel. Überfordern Sie den Hund aber nicht. Kurze Trainingseinheiten bringen mehr Erfolg als lange Übungsstunden.
Befindet sich der Junghund in der 20 bis 28 Wochen, ist die Zeit des Lernens in der Jagd gekommen. Das Spiel steht nun nicht mehr im Vordergrund. Jetzt ist streng darauf zu achten, dass der Vierbeiner Unterordnung und Gehorsam als normalen Lebenszuschnitt akzeptiert.
Pubertätsphase
Robins Rubberduck of eleven creek beim Aufbau zum Verweisen
Die erste Pubertät beginnt je nach Rasse zwischen 6 und 10 Monaten und geht mit der Geschlechtsreife einher. Alles bisher Erlernte scheint der Hund auf einmal vergessen zu haben. Die Geduld wird in der Zeit auf Probe gestellt. Ruhe bewahren und stur seinen Weg gehen, bringt am meisten Erfolg. Nach zehn Monaten sollte die Grunderziehung abgeschlossen sein. Ab jetzt gehen wir gezielt an die einzelnen jagdlichen Aufgaben heran.
Autor: Roger Leuthard
Kredo: Hundeausbildung soll immer Spass machen, für den Hund wie auch für den Führer.
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