Hilfe für die Stachelritter (Igel)

Igel Hilfe

Als Jäger sind wir tief mit der Natur verbunden und verbringen viel Zeit in Wald und Feld. Unser Engagement geht weit über die Jagd mit Büchse oder Flinte hinaus. Als Natur- und Artenschützer kümmern wir uns selbstverständlich nicht ausschließlich um jagdbare Arten, sondern um die gesamte Flora und Fauna.


Warum braucht der Igel unsere Hilfe?

Der Igel, ein unscheinbares, aber faszinierendes Wesen, ist in unseren Wäldern und Gärten heimisch, jedoch ist sein Bestand stark gefährdet. Als Jäger wissen wir, wie wichtig ein intakter Lebensraum für alle Wildtiere ist.

 

Die dringend benötigten intakten Lebensräume schrumpfen unter anderem durch intensive Landwirtschaft, den Verlust von Hecken und naturnahen Gärten. Hinzu kommen zunehmende Gefahren durch den Straßenverkehr und den Einsatz von Pestiziden.

 

Auch die Wiesenmahd stellt eine große Gefahr für unsere Igel dar. Nicht nur Rehkitze, sondern auch Igel verbergen sich gern im hohen Gras und können bei der Mahd schwer verletzt oder sogar getötet werden. Daher setzen wir uns bei der Kitzsuche mit der Drohne auch aktiv für den Schutz von Igeln ein. Gefundene Igel werden vor der Mahd eingefangen, sicher in einer Box verwahrt und erst nach Abschluss der Feldarbeiten wieder auf derselben Fläche in die Freiheit entlassen.

Weltnaturschutzunion hat den Igel auf die Rote Liste der bedrohten Art gesetzt

Die Weltnaturschutzunion hat den Igel auf die Rote Liste der bedrohten Art gesetzt, weil der dramatische Rückgang der Insekten - die Hauptnahrung der Igel - schwerwiegende Folgen für die kleinen Stacheltiere hat. Viele Igel finden nicht mehr genügend Nahrung und verhungern. Schnecken, eine oft genannte Nahrungsalternative, sind zwar eine Notlösung, bergen jedoch erhebliche Risiken. Schnecken können Parasiten übertragen und für bereits geschwächte Igel lebensgefährlich sein. Der Igel ist ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems. Als Insektenjäger trägt er zur Schädlingsbekämpfung bei und ist damit ein wertvoller Helfer für Gärtner und Landwirte. Leider sind seine Bestände in den letzten Jahren stark zurückgegangen.

Der Igel ist ein Wirbeltier

Der Igel ist ein Wirbeltier und sein Schädel ist kräftig, vorne spitz, hinten breit, mit starken Backenknochen. Ein Igel hat 36 Zähne, starke Beine und kleine Füße mit jeweils fünf Zehen. Der Igel ist ein Sohlengänger und kann mit seinen langen Beinen eine Geschwindigkeit von bis zu 10 km/h erreichen. Als nachtaktive Tiere verfügen Igel über einen sehr leistungsfähigen Gehör- und Geruchssinn.

 

Bei meinen Streifzügen durch die Natur stoße ich immer häufiger auf verletzte oder verwaiste Tiere, die dringend unsere Hilfe benötigen. In den letzten Jahren habe ich mich daher unter anderem immer mehr dem Schutz von Igeln verschrieben.

Pflege verletzter Tiere

Ich pflege verletzte Tiere wieder gesund und biete denen, die entweder noch zu klein oder zu schwach für den Winterschlaf sind, ein sicheres Zuhause. Viele Igel überwintern in einem gesicherten Gehege in unserem Garten, bevor sie im Frühling wieder ausgewildert werden. Zu beobachten, wie sich die kleinen Stacheltiere entwickeln, um anschließend wieder in die Freiheit entlassen werden zu können, ist der Lohn meiner Arbeit.

 

Die Pflege verletzter Igel ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und erfordert viel Fachwissen. Oftmals werden sie durch Gartengeräte, wie Trimmer oder Mähroboter, schwer verletzt und müssen dann in menschliche Obhut. Da Igel sehr empfindliche Tiere sind, sollte immer sichergestellt sein, dass der behandelnde Tierarzt tatsächlich igelkundig ist. Ein häufiger Fehler ist die Anwendung von Spot-on-Produkten gegen Flöhe. Diese Mittel sind für Igel jedoch hochgiftig und können tödlich sein.

 

Tipps für die Igelpflege:

  • Bei der Pflege von Igeln immer professionellen Rat von einem Tierarzt oder erfahrenen Igelpflegern einholen.
  • Spezielle Nahrung: Igel benötigen eine spezielle Ernährung, die ihren Bedürfnissen entspricht, wie z.B. hochwertiges Katzenfutter ohne Sauce und Gelee, Rührei, Rinderhack gebraten und getrocknete Insekten, keine Milch und auch kein Obst oder Gemüse.
  • Ruhige und stressfreie Umgebung für die Tiere schaffen.
  • Keine Selbstmedikation: Igeln niemals Medikamente ohne ärztliche Anweisung verabreichen.

Beitrag zum Igelschutz

Jeder kann einen Beitrag zum Igelschutz leisten:

  • Gärten igelfreundlich gestalten, indem Laubhaufen und Reisighaufen angelegt werden, die als Unterschlupf dienen.
  • Ganzjährige Zufütterung
  • Auch Landwirte können durch eine angepasste Bewirtschaftung den Lebensraum der Igel schützen.

Weitere Tipps:

  • Vorsicht beim Mähen: Vor der Mahd das Gras nach Igeln absuchen.
  • Keine Gifte im Garten: Pestizide und Schneckenkorn gefährden Igel.
  • Öffnungen in Zäunen, damit die Igel passieren können.
  • Als zusätzlichen Unterschlupf Igelhäuser bauen oder kaufen.
  • Unterstützung von Igelstationen
  • Lebensräume für Insekten schaffen, z.B. durch Blumenwiesen und Totholz.

Kombination aus Jagd und Igelschutz

Die Kombination aus Jagd und Igelschutz mag für manche ungewöhnlich erscheinen. Doch für mich ist es selbstverständlich, mich für den Schutz aller wildlebenden Tiere einzusetzen. Als Jäger haben wir alle eine besondere Verantwortung, da wir uns tagtäglich in der Natur aufhalten und die Zusammenhänge kennen. Indem wir uns für den Igelschutz einsetzen, leisten wir ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

 

Gemeinsam können wir den Igel schützen und so einen Beitrag zu einer intakten Natur leisten. Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel dazu beitragen kann, das Bewusstsein für die Bedeutung des Igelschutzes zu schärfen und andere zu motivieren, sich ebenfalls für diese kleinen Stacheltiere einzusetzen.