Vom Neid zerfressen!
Neben dem Jagdfieber sind viele von uns von einer weiteren Krankheit befallen. Diese ist jedoch weitaus schlimmer als die genannte. Es handelt sich um das Phänomen Jagdneid. Die Symptome sind oft unterschiedlich, aber letztendlich lautet die Diagnose immer gleich: Man gönnt es dem anderen nicht. Ursachen der Erkrankung gibt es viele und so manches Mal nimmt sie die schlimmsten Auswüchse an. Wer kennt nicht den Grenzbock, welcher dem Nachbarn nicht gegönnt ist? Den Jagdherrn, der dem Begeher „nur“ den kleinsten Bock und den schwächsten Hirsch freigibt. Dies ist auf alle Wildarten übertragbar, welche eine ansehnliche Trophäe liefern.
Selten erlebt haben wir Neid auf die Menge des gewonnenen Wildbrets, abgesehen vielleicht auf den erzielten Erlös beim Verkauf. Eigentlich merkwürdig: Steht doch neben dem Artenschutz vor allem die Gewinnung eines Lebensmittels in unserem Fokus. Die Krankheit Jagdneid geht aber über die Trophäe hinaus.
Jagdmöglichkeiten, Arbeit unserer Vierbeiner und Schießleistungen liefern ebenfalls Zündstoff. Sehr gern bei der neidvollen Debatte angenommen wird auch der jeweilige Anteil der gemachten Strecke bei Gesellschaftsjagden.
Nun könnte man behaupten, es sei nur allzu menschlich, Besitz oder Leistung des jeweils anderen neidvoll zu betrachten, aber so richtig schlimm wird es, wenn es uns allen schadet. Üble Nachrede und Verleumdung unter uns Jagdkameraden dringt häufig nach außen und wirkt auf Nichtjäger extrem befremdlich. Statt gemeinsam aufzutreten und unsere Passion transparent zu fördern, schüttelt der Nichtjäger staunend den Kopf und der Jagdgegner lacht sich ins Fäustchen. Richtig ungemütlich wird es, wenn Vorstandsvorsitzende unserer Verbände sich in aller Öffentlichkeit ans Leder gehen. Natürlich ist ein kontroverser Austausch manchmal förderlich, jedoch sollte es auf der passenden Bühne geschehen und keinesfalls von Neid bestimmt sein. Nur gemeinsam sind wir stark und gemeinsam sollten wir für den Erhalt der waidgerechten Jagd kämpfen.
Waidmannsheil