Die Kitzrettung mithilfe von Drohnen ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Neben der Jägerschaft, den Jagdgenossenschaften und vielen freiwilligen Helfern haben sich sogar Vereine gebildet, um die Suche vor der Wiesenmahd durchzuführen...
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Mit dem Willen allein ist es jedoch nicht getan. Es wird eine ganze Reihe von Ausrüstungsgegenständen benötigt, um eine erfolgreiche Rettung gewährleisten zu können. Natürlich ist der Bedarf abhängig von der Reviergröße und der Vegetation, daher sind unsere Erfahrungen anzupassen an die jeweiligen Revierverhältnisse. Wir suchen auf einer Fläche von ca. 700 Hektar in einem reinem Feldrevier. Der Anteil von Mähflächen beträgt ca. 35 Prozent, also rund 245 Hektar. Unser Rehwildbestand ist als üppig zu bezeichnen und wir schätzen die Zahl beschlagener Ricken auf ca. 35 Stück. Die Zahl gefundener Kitze variiert natürlich, liegt aber bei etwa 40 bis 50 Kitzen.
Die Zusammenarbeit mit unseren Jagdgenossen funktioniert seit dem Einsatz der Drohne, welche von den Landwirten mit Unterstützung einer Stiftung beschafft wurde, sehr gut. Durch das gute Zusammenspiel gelingt es uns, nahezu 100 Prozent aller Mähflächen rechtzeitig abzusuchen.Das Kernstück der benötigten Hilfsmittel ist natürlich eine mit Wärmebildkamera ausgestattete Drohne. Die Piloten benötigen eine Lizenz, welche jedoch online leicht zu bekommen ist. Ebenfalls ist vom Drohnenpiloten zu prüfen, ob seine Jagdhaftpflichtversicherung den Einsatz von Drohnen zur Kitzrettung beinhaltet. Natürlich kann es auch über eine andere Haftpflicht gedeckt werden. Häufig werden viele Flächen gleichzeitig gemäht und ein Einsatz dauert mehrere Stunden.
Der Akkuverbrauch während des Fluges ist nicht zu unterschätzen. Abhängig von Witterung, Alter des Akkus, genutzter Drohne und Anzahl der Funde reicht ein Akku für ca. 25 Minuten Flugzeit. Insgesamt zwölf Akkus sind bei uns im Einsatz und bereits während der Suche werden diese direkt per tragbarer Powerbank parallel aufgeladen. Nichts ist ärgerlicher als die Rettung abbrechen zu müssen, weil es an den benötigten Batterien mangelt. Dies gilt übrigens auch für die Fernbedienung. Hierzu nutzen wir eine passende Powerbank.
Kommunikation ist alles und nicht überall im Revier reicht das Mobilfunknetz. Besser sind Handfunkgeräte, um sicher und unkompliziert Verbindung zu halten. Ist ein Kitz gefunden, werden Arbeitshandschuhe und eine Aufbewahrungsbox benötigt. Die Box wird mit Kabelbindern fest verschlossen und mit einem Hinweis „Achtung Kitzrettung“ versehen. Meist sind die Einsätze aufgrund des benötigten Temperaturunterschieds erst in der Dämmerung möglich. Kopflampen und Handscheinwerfer sollten daher zahlreich vorhanden sein. Größere Kitze, aber auch junge Hasen sind oft schon recht flott. Um diese einzufangen, nutzen wir einen großen Kescher aus dem Angelbedarf.
Bei Flächen unserer Größenordnung ist der Einsatz eines Quads nicht wegzudenken. Schnell und ohne große Schäden wird der Fundort erreicht. Natürlich besitzt nicht jedes Revier dieses Hilfsmittel, aber es ist an Effizienz nicht zu überbieten. Vielleicht freut sich ein bekannter Quad-Fahrer über die Möglichkeit, völlig legal durch die Felder zu fahren und unterstützt die Aktion. Ein Hilfsmittel sollte zum Schluss nicht unerwähnt bleiben. Statt eines Landepads hat sich ein großes Brett bewährt. Dies ist nicht nur ein sicherer Landeplatz: Das Brett drückt gleichzeitig das hohe Gras herunter und mindert die Gefahr, dass die Rotorblätter durch Halme beim Start oder der Landung beschädigt werden. Hat man alles zusammen, fehlen nur noch genügend freiwillige Helfer ohne Angst vor langen Nachtschichten.
Grob liegt man je nach Angebot ca. bei 12.000 Euro Anschaffungskosten.
Gefördert werden diese Kosten durch die Bundesregierung, verschiedene Stiftungen und andere Sponsoren. Verantwortlich für die Suche ist und bleibt der Landwirt, jedoch sollte es für uns eine Selbstverständlichkeit sein, ihn bei der Suche mit allen Kräften zu unterstützen.
Waidmannsheil
team winz
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